Donnerstag, 15. März 2018

Die Basis einer zeitgemäßen Gottesvorstellung

Die Bibel ist ein Geschenk. Und wie bei allen Geschenken, ist das Wesentliche, das worauf es ankommt, gut verpackt. Es ist also notwendig, die Verpackung und das schmückende Beiwerk vom Geschenk zu trennen, damit das Wesentliche sichtbar wird. Erst dann verstehen wir die wahre Botschaft der Bibel.
Der schweizerische Forscher und Buchautor Erich von Däniken hat bereits in den 1970er Jahren erkannt, dass die Bibel Botschaften von Lebewesen aus einer andere Welt enthält, die aus den Weiten des Alls auf die Erde gekommen sind, um intelligentes Leben zu schaffen oder zu verbessern. In zahlreichen alten Mythologien der verschiedensten Völker rund um den Globus ist die Rede von Göttern, die vom Himmel kamen, die Menschen schufen, sie in Kunst und Wissenschaft unterrichteten und nach getaner Arbeit wieder in den Himmel zurück verschwanden. Oft hatten sie Kinder mit Menschenfrauen, die sie nach gründlicher Unterweisung als Statthalter auf der Erde zurückließen. Gelegentlich kam es auch vor, dass die Götter aus dem Himmel Streit untereinander hatten. Dann bekämpften sie sich mit fliegenden Häusern oder Wagen, indem sie Blitze aufeinander schleuderten. Inzwischen hat sich der neu entstandene Bereich der Paläo-SETI-Forschung (=Suche nach Spuren außerirdischen Lebens in der irdischen Frühgeschichte) dieser Thematik angenommen.
Es würde zu weit führen alle überlieferten Berichte aus allen Teilen der Welt zu behandeln. Deshalb betrachten wir hier nur das Alte Testament der Bibel. Wenn aber schon das Alte Testament voll von Botschaften von Außerirdischen ist, die in grauer Vorzeit auf der Erde das Leben schufen, was bleibt dann noch vom menschlichen Glauben an Gott übrig? Wenn der oft zornige, aber sonst recht gütige Schöpfergott aus der Bibel wirklich ein Außerirdischer war, der halt über eine ausgereifte Technik verfügte die den damaligen Menschen unverständlich war, was bleibt dann noch, woran heutige Christen glauben können? Und wer war dann Jesus, der Stifter des modernen Christentums? War er vielleicht nur ein erfolgreicher „Trittbrettfahrer“ in späterer Zeit?
Eine neue Gottesvorstellung muss her! Es reicht nicht aus einfach nur die Religion zu wechseln, denn andere Überlieferungen sind ja ebenso von „Götterbotschaften“ durchsetzt. Unser Verständnis von Gott benötigt folglich einen völlig anderen Ansatz.
Anaximander (611-546 v. Chr.) fragte nach dem Anfang, dem Urstoff, dem Urgrund. Er nannte ihn Apeiron; „etwas Grenzenloses und Unbestimmtes“. Damit war er der erste griechische Philosoph, der die Weltursache nicht in einem personalisierten Gott vermutete.
Eine andere Möglichkeit eröffnet die altgriechische Philosophie mit der Idee vom ersten Weltenbeweger. Die griechischen Philosophen erklärten das ihren Schülern, indem sie einen Stock nahmen und damit einen Stein verschoben. Die Hand bewegte den Stock, der Stock bewegte den Stein, der Stein bewegte ein Sandkorn usw. Bei Aristoteles finden wir die Idee des „Unbewegten Bewegers“. Darunter ist nicht der personifizierte Schöpfergott zu verstehen, wie ihn unter anderem die Christen kennen, sondern eher ein geistig-göttlicher Urgrund, der in ewig sich selbst denkendem Denken besteht. Unbewegt ist er deshalb, weil er als der ursprüngliche Weltenbeweger über der Weltenbewegung steht. Er selbst hat keinen Anfang und kein Ende. Im Mittelalter und der Neuzeit waren es vor allem Thomas von Aquin und Immanuel Kant, die sich mit dem Problem der Gottesbeweise auseinander setzten.
Die Anhänger der Urknall- und Evolutionstheorie werden nun einwenden, dass die Welt durch eine Explosion zusammengeballter Materie entstanden sei. Das wirft zunächst die Frage auf, wo die Materie denn her kam, die sich einfach so irgendwo im Universum sammelte. Das nächste Problem zeigt sich in der Entstehung irdischen Lebens. Die Evolutionstheorie kann nicht erklären, wie Blumen bestäubt wurden, bevor es die Bienen oder andere Insekten gab. Der Wind alleine schafft es bekanntlich nicht. Und wovon haben sich die Bienen ernährt, bevor es honigspendende Pflanzen gab? Anders formuliert: Wer war zuerst da, die Henne oder das Ei? Ein anderes Beispiel: Es gibt Tiere deren Organe so perfekt an den Lebensraum angepasst sind, dass man sich eine Entwicklung dahin nicht vorstellen kann. Weibliche Wale, zum Beispiel, haben eine perfekt an die Technik des Unterwassersäugens angepasste Zitze, die es dem Waljungen ermöglicht unter der Wasseroberfläche zu trinken, ohne dabei Wasser miteinzusaugen. Wie soll sich ein solches Organ mittels Evolution entwickelt haben? Entweder war es da wie es ist, oder eben nicht. Die Evolutionstheorie liefert dafür keine Erklärung.
Überhaupt kann man sagen, dass an die Urknall- und Evolutionstheorie zu glauben nichts anderes heißt, als von der Explosion einer Druckerei das Zustandekommen eines Lexikons zu erwarten. Und letztendlich gibt es keinen endgültigen Beweis für die Richtigkeit der Urknall- und Evolutionstheorie. Es sind eben nur Theorien, entwickelt von Wissenschaftlern, die in einem Labor ein paar Flüssigkeiten vermischt und dabei eine Wirkung beobachtet haben. Für die Anhänger des Kreationismus gibt es folglich keinen Grund ihren Standpunkt aufzugeben. Damit stellt sich dann aber die Frage nach dem ersten Weltenbeweger, also nach Gott.

Im Grenzbereich Mensch - Gott

Die neuzeitliche Einschätzung von Gottesbeweisen beruht weitgehend auf Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft und be-schränkt mögliche Erkenntnisse über Sachverhalte auf den Bereich des sinnlich Wahrnehmbaren. Ein allgemein anerkannter schlüssiger Beweis für die Existenz Gottes konnte somit bisher weder für die Existenz noch für die Nicht-Existenz Gottes erbracht werden. Wir Menschen haben demnach zwar bestenfalls die Möglichkeit in den Grenzbereich des Beziehungsverhältnisses zwischen Gott und Welt vorzustoßen. Dies sollte jedoch ausreichen, um auf die Existenz des Weltenbewegers zwingend schließen zu können. Wir dürfen halt keinen empirischen Beweis erwarten, sondern müssen uns aufgrund unserer eigenen Endlichkeit mit den deutlichen Hinweisen begnügen. Wenn wir dies akzeptieren und unsere eigene Beschränkung anerkennen, dann wird es uns leichter fallen auch die Grenze zwischen Wissenschaft und Glauben zu überschreiten. Damit überwinden wir unsere Endlichkeit und gelangen zu einem Glauben, der im Gegensatz zu den meisten anderen Religionen, seine Wurzeln nicht in einer mystischen Offenbarung hat. Ähnlich dem Deismus, handelt es sich um einen Glauben an den Weltenbeweger aus Vernunftgründen.
Neben der Frage nach seiner Existenz gibt es weitere Fragestellungen, die das Wesen des Weltenbewegers betreffen: Hat der Weltenbeweger Einfluss auf das heutige Geschehen oder hat er der Welt nur einen einmaligen Anstoß gegeben? Das hängt vom Nachhall des Anstoßes ab. War er stark genug, um die Welt für immer zu bewegen? Dann wäre unser Schicksal vorherbestimmt und wir hätten keinen freien Willen. Hat der Kaufmann in Seenot eine freie Entscheidung getroffen, wenn er seine Ware über Bord wirft, damit sein Schiff nicht untergeht? Offenbar nicht, also ist es wahrscheinlicher anzunehmen, dass der Nachhall der ersten Weltenbewegung die Welt bis heute in Gang hält. Denn der Weltenbeweger ist unendlich und kennt keine Zeit.

Die Gottesbeweise

Für einen durch seine Endlichkeit begrenzten Menschen wird es wohl nie möglich sein die Existenz Gottes zu erfassen, geschweige denn endgültig und unwiderlegbar zu beweisen. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Argumenten, die den Gottesleugnern das Leben schwer machen.
Bereits in der Antike wurden zahlreiche Versuche unternommen die Existenz Gottes zu belegen. Aristoteles postulierte eine erste Ursache, die selbst unverursacht sei, und nannte sie „das erste unbewegte Bewegende“ oder den „unbewegten Beweger“. Aristoteles argumentiert für einen göttlichen Beweger, indem er feststellt, dass, wenn alle Substanzen vergänglich wären, alles vergänglich sein müsste, die Zeit und die Veränderung selbst jedoch notwendig unvergänglich sind (Phys. VIII 1, 251a8-252b6; Met. XII 6, 1071b6-10), wie im Internet-Lexikon Wikipedia nachzulesen ist. Aristoteles’ zufolge ist die einzige Veränderung, die ewig existieren kann, die Kreisbewegung (Phys. VIII 8–10; Met. XII 6,1071b11). So bewegt der unbewegte Beweger „wie ein Geliebtes“, nämlich als Ziel (Met. XII 7, 1072b3), denn das Begehrte, das Gedachte und insbesondere das Geliebte kann bewegen, ohne bewegt zu sein (Met. XII 7, 1072a26). Da er immaterielle Vernunft (nous) ist und seine Tätigkeit im Denken des besten Gegenstandes besteht, denkt er sich selbst: Das „Denken des Denkens“ (noêsis noêseôs) (Met. XII 9, 1074b34f.). Da nur Lebendiges denken kann, muss er zudem lebendig sein. Den unbewegten Beweger identifiziert Aristoteles mit Gott (Met. XII 7, 1072b23ff.).
Anaximander sah die Frage nach dem Wesen des Ursprungs allen Seins und der Arché (αρχή), dem Urstoff aus dem das Sein entstanden ist, als das grundlegende Problem. Über ihn ist bei Wikipedia nachzulesen: Ursprung oder Anfang und Element sei das Unbeschränkte, das Unbegrenzte; er bestimmte es nicht als Luft oder Wasser oder etwas Ähnliches, sondern als eine gewisse Natur. Diese sei immerwährend und bereit, alle Dinge zu lenken. Das Ápeiron (άπειρον, „das Unendliche“) ist für Anaximander das Allumfassende und schließt alles in sich ein. Er bezeichnete es als das Prinzip der seienden Dinge, und aus diesem seien die Welten und die darin befindliche Ordnung entstanden. Denn aus diesem entstehe alles und zu diesem vergehe alles, weshalb auch unbeschränkt viele Welten produziert würden und wieder vergingen zu jenem, aus dem sie entstünden. Er sprach von Zeit, weil das Entstehen, Dasein und Vergehen genau abgegrenzt seien. Er wies also das Unbeschränkte sowohl als Ursprung wie auch als Element der seienden Dinge aus. Die Bewegung sei ewig, und eben deshalb entstünden bei dieser Bewegung die Welten. Entstehen und Vergehen würden nur dann nicht nachlassen, wenn dasjenige, von dem das Entstehende abgetrennt wird, unbeschränkt sei. Der einzig erhaltene Satz des Anaximanders lautet (gemäß Hermann Diels & Walther Kranz, Hrsg. und Übers.: Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch und deutsch, Bd. 1. Berlin 1922, 4. Auflage):
 
„Anfang und Ursprung der seienden Dinge ist das Ápeiron [das Unbegrenzte]. Woraus aber das Werden ist den seienden Dingen, in das hinein geschieht auch ihr Vergehen nach der Schuldigkeit; denn sie zahlen einander gerechte Strafe und Buße für ihre Ungerechtigkeit nach der Zeit Anordnung.“
 
Dieser Denkspruch gilt als der „erste Satz“ der Philosophie. Der gesamte Satz scheint sich auf die Notwendigkeit des Entstehens (des Werdens) und des Vergehens (des Verfalls) zu beziehen. Er muss sich auf die ununterbrochene Veränderung von einander entgegengestellten Formen oder Kräften beziehen, der Grundgedanke muss also hier der Gedanke vom beständigen Austausch zwischen entgegengesetzten Substanzen sein. In der ganzen Naturwelt sind Bewegung und Veränderung eine Tatsache. Diese fasst Anaximander als Notwendigkeit auf, der alles Seiende unterliege. Was im Kosmos existiere, sei dem Wechsel und der Veränderung unterworfen; das eine nehme den Platz des anderen ein, dem Leben folge der Tod und umgekehrt. (Wikipedia)
Die führende Geistesgröße des Mittelalters, die sich den Gottesbeweisen verschrieben hat, war der Scholastiker Thomas von Aquin (1225-1274). Grundlage der Theologie war für ihn die Philosophie. Seine fünf Gottesbeweise – „via quinque“ - sind auch heute noch gültig. Im einzelnen handelt es sich um folgende Punkte:
Der Bewegungsbeweis beruht auf der Beobachtung, dass es überall in der Welt Bewegung gibt. Bewegung entsteht aber nur, wenn es auch etwas Bewegendes gibt, also einen Beweger. Weil aber die Reihe der Beweger nicht ins Unendliche zurückreichen kann, ohne dass es irgendwann einen Anfang der Bewegung gegeben hätte, muss es einen ersten Beweger geben. Denn nichts kann zugleich Ursache seiner eigenen Wirkung sein. Dieser Beweger – selbst unbewegt – wäre dann Gott.
Der Kausalitätsbeweis geht davon aus, dass jede Wirkung eine Ursache hat. Nichts kann jedoch die Ursache seiner selbst sein, weil es sich dann ja selbst vorausgehen müsste. Ebensowenig kann die Reihe der Ursachen ins Unendliche gehen. Folglich muss es eine erste, selbst verursachte Ursache geben, und zwar Gott.
Der Kontingenzbeweis beruht darauf, dass es Dinge gibt, die notwendig sind, entweder aus sich selbst heraus oder durch ein anderes Ding, während es in der Immanenz nichts gibt, was sich selbst erschaffen kann, sondern seine Existenz einem anderen Wesen verdankt. Außerdem ist das Immanente entbehrlich, d.h. es existiert nicht notwendig, sondern eher zufällig oder kontingent, im Gegensatz zum Notwendigen. Aber auch hier kann die Reihe der notwendigen Dinge nicht ins Unendliche gehen, sondern es muss ein erstes Notwendiges geben, nämlich Gott.
Der Stufenbeweis geht davon aus, dass es überall in der Welt das Gute in verschiedenen Vollkommenheitsgraden gibt. Wenn man den Rückgriff auf eine unendliche Reihe immanenter Wirkursachen ausschließt, muss die oberste Stufe der Güte und Vollkommenheit ein Wesen sein, das sein Gut- und Vollendetsein niemand anderem verdankt, sondern diese Eigenschaften in unendlichem Maße in sich selber trägt. Das wäre dann Gott.
Im Finalitätsbeweis ist der ganze Kosmos geordnet, zweckmäßig konstruiert und zielgerichtet. Vernunftlose Dinge bedürfen, um ihr Ziel zu erreichen, eines Erkennenden, der das Ziel setzt (z.B. bedarf der Pfeil des Schützen). Die zielgerichtete Einrichtung der Welt bedarf daher Gottes als des obersten Lenkers, der die Zwecke setzt und damit die Welt bewegt.
Der ontologische Gottesbeweis des Anselm von Canterbury (1033-1109) besagt im Wesentlichen, dass es nichts größeres gibt was gedacht werden könne („quo nihil maius cogitari potest“), wobei ein Wesen das nur gedacht würde nicht die Größe eines Wesens erreicht, das in der Wirklichkeit existiert. Schon Thomas von Aquin hat diesen Ansatz kritisiert, indem er sagt, dass Gott größer ist als alles was gedacht werden kann. Wenn auch der ontologische Gottesbeweis unter Fachleuten umstritten ist, stellt er einen wichtigen Meilenstein dar. Der neuzeitliche Denker René Descartes (1596-1650), dessen Thesen gemeinhin dem Bereich der ontologischen Gottesbeweise zugeordnet werden, hat mit seiner Erkenntnis „cogito ergo sum“ („ich denke, also bin ich“) und der daraus folgenden Erkenntnis, dass ihn, wenn er existiert, jemand geschaffen haben muss, ein weiteres wichtiges Indiz auf dem Weg zur Erkenntnis des Weltenbewegers geliefert.
Im Jahre 1440 formulierte ein anderer großer Denker des Mittelalters, Nikolaus von Kues, in seiner Studie „Die wissende Unwissenheit“ („De docta ignorantia“) ein Theorem, das als Schlüsselaussage seiner Gotteslehre gilt - die „coincidentia oppositorum“, den Zusammenfall der Gegensätze in Gott:
 
,,Das in Absolutheit Größte ist ganz Wirklichkeit, da es alles ist, was es sein kann. Da es eben alles ist, was es sein kann, kann es nicht größer und, aus demselben Grund, auch nicht kleiner werden. Das Kleinste aber ist jenes, über das hinaus nichts kleiner sein kann und da das Größte von derselben Art ist, ist es klar, daß das Kleinste mit dem Größten koinzidiert." (Nikolaus von Kues, Philosophisch-Theologische Schriften, Wien 1964, S. 205)
 
Der katholische Theologe und Philosoph Robert Spaemann nennt den Glauben an Gott das „unsterbliche Gerücht“. Mit seiner Argumentation zur Gottesfrage schließt Spaemann an Nietzsche an, der einmal schrieb: „Ich fürchte, wir werden Gott nicht los, weil wir noch an die Grammatik glauben“. Indem wir Strukturen (wie z. B. der Grammatik) folgen, die einen übergreifenden Sinnzusammenhang behaupten, begreifen wir die Welt als nach sinnvollen Prinzipien aufgebaut. Dies wiederum setze voraus, dass wir Menschen die Wahrheit und in dieser „die Spur Gottes in der Welt“ erkennen können, wobei für ihn der Mensch selbst die Spur Gottes in der Welt ist. Diese Spur Gottes existiert seiner Meinung nach jedoch nur, wenn der Mensch dies auch will und sich selbst nicht nur als „Maschine zur Verbreitung unserer Gene“ mit einer Vernunft als evolutionäres Anpassungsprodukt sieht. Wobei Spaemann jedoch davon ausgeht, dass Gott unabhängig davon existiert, ob der Mensch ihn erkennt. Als ultimativen Gottesbeweis führt er einen grammatikalischen Gottesbeweis an, von dem er glaubt, dass dieser „nietzscheresistent“ ist:

„Das Futurum exactum, das zweite Futur, ist für uns denknotwendig mit dem Präsens verbunden. Von etwas sagen, es sei jetzt, ist gleichbedeutend damit zu sagen, es sei in Zukunft gewesen. In diesem Sinne ist jede Wahrheit ewig. Daß am Abend des 6. Dezember 2004 zahlreiche Menschen in der Hochschule für Philosophie in München zu einem Vortrag über Rationalität und Gottesglaube versammelt waren, das [ist] nicht nur an jenem Abend wahr, das ist immer wahr. Wenn wir heute hier sind, werden wir morgen hier gewesen sein. Das Gegenwärtige bleibt als Vergangenheit des künftig Gegenwärtigen immer wirklich. Aber von welcher Art ist diese Wirklichkeit? Man könnte sagen: In den Spuren, die sie durch ihre kausale Einwirkung hinterlässt. Aber diese Spuren werden schwächer und schwächer. Und Spuren sind sie nur, solange das, was sie hinterlassen hat, als es selbst erinnert wird.“ („Der Gottesbeweis“ In: Die Welt vom 25.03.2005)
 
Aber die Erinnerung hört irgendwann auf, so, wie irgendwann in ferner Zukunft wohl auch die Erde nicht mehr existieren wird. Zur Vergangenheit gehört aber immer eine Gegenwart deren Vergangenheit sie ist. Gibt es aber keine Gegenwart mehr, dann verschwindet mit ihr die Vergangenheit und das Futurum exactum verlöre seinen Sinn. Damit aber wäre es nicht mehr wahr, dass sich am 6. Dezember 2004 zahlreiche Menschen in der Hochschule für Philosophie in München versammelt haben, um einen Vortrag zu hören, was natürlich Unsinn wäre, denn dann hätte diese Veranstaltung ja nie stattgefunden und die von den Teilnehmern empfundene Realität wäre nicht wirklich. Dieser Widerspruch lässt sich nur auflösen, wenn man davon ausgeht, dass es ein absolutes Bewusstsein gibt, in dem alles geschieht, was aufgehoben ist und in dem die ewige Wahrheit ewig wahr ist. Das wäre dann zwangsläufig Gott.
Moderne Naturwissenschaftler, wie zum Beispiel Helmut Hansen in seinem Essay „Die Signatur Gottes - Ein moderner Gottesbeweis“ (erreichbar unter der Internet-Adresse: http://helmuthansen.bei.t-online.de/gott/), gehen davon aus, dass ihr Theorem die Möglichkeit beinhaltet, die Existenz Gottes empirischer Verifikation zugänglich machen zu können. An der Wahrnehmung dieser Möglichkeit, einen modernen Gottesbeweis führen zu können, sind nach heutiger Meinung aber sowohl Nikolaus von Kues selbst als auch Generationen von Theologen und Philosophen achtlos vorübergegangen. Zwar gilt seit Immanuel Kant, dass das Bemühen, die Existenz Gottes beweisen zu wollen, sich vorzugsweise an das Gebiet der erkennbaren Welt zu halten hat - oder dem, was man gemeinhin auch als das „Werk Gottes“ oder „Seine Schöpfung“ bezeichnet. Wenn jedoch Gott und die Welt als Schöpfer und Schöpfung im Einklang miteinander stehen sollen, dann muss die Welt notwendig eine ganz spezielle Struktur aufweisen. Diese innerweltliche Struktur muss mit den Gott traditionell zugeschriebenen außerweltlichen Bestimmungen verträglich sein. Zu den gleichsam klassischen Bestimmungen, die Gott traditionell zugeordnet werden, gehören jene typischen All-Bestimmungen, wie z.B. die der Allmächtigkeit, die der Allwissenheit, die der Allgütigkeit und die der Allgegenwärtigkeit. So schreibt Hansen in seinem im Internet veröffentlichten Essay aus dem Jahre 2002:
 
„Wenn Gottes Schöpfung oder modern: Das »physikalische Universum« auf die eine oder andere Weise der sichtbare Ausdruck eben dieser All-Bestimmungen sein soll, dann muß es eo ipso eine mit diesen All-Bestimmungen gleichermaßen konsistente und kohärente Struktur aufweisen.  Gelänge es diese gleichsam »göttliche« Struktur des Universums theoretisch hinlänglich zu präzisieren, dann bestünde, was wissenschaftlicher Denkweise entspricht, die Möglichkeit, auch überprüfen zu können, ob das von uns beobachtete reale Universum eine solche theoretisch/theologisch präzisierte Struktur empirisch zu erkennen gibt oder nicht. Auf diesem Wege könnte es dann möglich sein, zu jener natürlichen Gotteserkenntnis vorzudringen, die bislang immer nur ein Traum war - ein Traum, der sich auch nach fast zwei Jahrtausenden währender Denkanstrengungen nie hat einlösen lassen. Da die Gott traditionell zugeschriebenen All-Bestimmungen transzendenter Natur sind und als solche außerhalb der empirischen Welt angesiedelt sind, haben wir bislang, wie es scheint, noch keine klaren und verbindlichen Erkenntnisse darüber, ob und inwieweit diese All-Bestimmungen mit der sichtbaren, immanenten Welt in Beziehung stehen.“
 

Versuch eines modernen Gottesbeweises: Die Omegapunkt-Theorie

In seinem Buch „Die Physik der Unsterblichkeit“ behauptet der Autor Frank J. Tipler, dass Gott existiert und dass ein Leben nach dem Tode, Auferstehung und ein ewiges Leben Realität sind. Seine Omegapunkt-Theorie, eine – wie er meint – beweisbare physikalische Theorie, besagt, dass „ein allgegenwärtiger, allwissender, allmächtiger Gott eines Tages in der fernen Zukunft jeden einzelnen von uns zu einem ewigen Leben an einem Ort auferwecken wird, der in allen wesentlichen Grundzügen dem jüdisch-christlichen Himmel entspricht.“ (S. 24). Tipler erklärt die Theologie zu einem Spezialbereich der Physik, behauptet, dass die Physik die Frage nach Gott lösen kann und beantwortet die drei grundlegenden Probleme der Metaphysik Gott, Freiheit und Unsterblichkeit wie folgt:
 
„Wahrscheinlich existiert Er, wahrscheinlich haben wir einen freien Willen, wahrscheinlich wird Er uns ein ewiges Leben nach dem Tode schenken. Ich sage »wahrscheinlich«, da es nicht Sache der Physik ist, eine absolut und mit Sicherheit wahre Antwort zu geben, die für alle Zeiten gültig ist.“ (S. 31)
 
Schon an diesem Zitat ist erkennbar, dass Tipler mit der auf dem Schutzumschlag seines Buches zu lesenden Behauptung „Gott existiert,...“ Erwartungen geweckt hat, die er im folgenden Text nicht wird erfüllen können. Auch ist er sich selbst nicht im Klaren, ob der von ihm postulierte Omegapunkt-Gott tatsächlich existiert und mit dem Gott im allgemeinen Verständnis identisch ist (S. 37). Schlechte Voraussetzungen für einen Gottesbeweis! Nicht viel anders verhält es sich mit dem ewigen Leben. Auf Seite 98 sagt Tipler: „Die Omegapunkt-Theorie baut auf dem Postulat des ewigen Lebens auf.“ Er führt also einen zu beweisenden Aspekt seiner Theorie bereits als Voraussetzung für ihre Richtigkeit ein. Etwas zu Beweisendes vorher als Postulat festzulegen, führt die gesamte Omegapunkt-Theorie ad absurdum.
Damit aber nicht genug: Tipler beginnt seine Argumentation mit einer Nominaldefinition des Menschen, den er lediglich als eine besondere Art von Maschine betrachtet. Das Gehirn dient dabei der Informationsverarbeitung, die Seele ist nichts anderes als ein laufendes Softwareprogramm. Damit präsentiert er nur die Bestandteile, die er hinterher problemlos beweisen kann, ähnlich wie ein Fischer dessen Netz eine Maschenweite von zehn Zentimetern hat und der feststellt, dass alle gefangenen Fische mindestens zehn Zentimeter groß sind. Die kleineren Fische existieren für ihn nicht, weil er sie mit seinem Netz ja nicht fängt. Jedoch erfordert es seine Theorie, wie Tipler sagt, den Menschen lediglich als eine biochemische Maschine aufzufassen. Damit ist klar, dass ein Großteil des Menschseins durch die Maschen des Fischernetzes schlüpfen wird.
Nicht viel anders verfährt Tipler mit seiner Definition von Leben. Für ihn lebt, was Informationen verarbeitet. Leben ist also lediglich eine Art der Datenverarbeitung und der menschliche Geist ein hochkomplexes Computerprogramm (S. 163). Damit umfasst seine Definition von Leben nicht nur höher entwickelte, biologische Lebewesen auf Kohlenstoffbasis, sondern auch jede Art von Maschine, die intelligenzmäßig einigermaßen mit Menschen mithalten kann. Ewiges Leben betrachtet er als kontinuierlichen Fortschritt des Lebens der sich ewig fortsetzen wird und die Auferstehung besteht bei ihm in einer Art perfekten Computersimulation der Verstorbenen. Aber eine Simulation ist eben nur eine Simulation, egal wie perfekt sie ist. Tipler ist jedoch der Ansicht, dass das simulierte Denken und Fühlen der im Computer geschaffenen Personen real wäre, weil diese keine Möglichkeit hätten zu sagen, dass sie nur simuliert und nicht real sind. Im Computer erschaffene Menschen würden ewig leben, meint Tipler. Was jedoch bei einem Stromausfall oder Systemabsturz passiert, sagt er nicht.
Ihren freien Willen würden Lebewesen dadurch erlangen, dass verschiedene Parallelwelten existieren, in denen jede mögliche Zukunft tatsächlich geschieht, behauptet Tipler. Daraus könnte man jedoch auch schlussfolgern, dass ein in einer der Parallelwelten eingeschlossenes Individuum darin gefangen ist und eben keinen freien Willen hat. Außerdem weiß es nicht, dass Kopien von ihm in einer Parallelwelt existieren und dort möglicherweise völlig andere Lebenserfahrungen machen, die wiederum die Frage aufwerfen, welche Gemeinsamkeit dann noch zwischen ihnen besteht.
Tiplers Maschinen müssen aber neben Intelligenz und Bewusstsein auch ein Gewissen haben. Um das zu überprüfen, will er den sogenannten Turing-Test durchführen: In zwei verschiedenen, nicht einsehbaren Räumen befinden sich je ein Mensch und eine Maschine. In einem dritten Raum ist jemand der beiden Fragen stellt, durch die er herausbekommen muss, wer der Mensch und wer die Maschine ist. Wenn selbst nach Jahren die Person außerhalb nicht sagen kann, wo der Mensch und wo die Maschine ist, dann hat die Maschine den Turing-Test bestanden. Dabei gibt es jedoch zwei Probleme: Zunächst muss die Maschine auch lügen können, denn der Frager könnte ja zum Beispiel fragen: „Bist Du die Maschine?“ Und wieviel Zeit muss vergehen, bis der Frager aufgibt? Theoretisch könnte er ein Jahrhundert lang Fragen stellen; dann wäre der Mensch längst tot. Derjenige, der dann noch antwortet, muss die Maschine sein. Ein Roboter, der so intelligent ist wie ein Mensch und über Gewissen und Bewusstsein verfügt, würde sich aber vermutlich nicht auf so ein Spiel einlassen. Auch könnte er sich entscheiden nicht das menschliche Leben zu verbreiten, sondern Nachbauten seiner selbst. Denkende Wesen sind nun mal keine Maschinen, sondern unberechenbar.
Einen wichtigen Teil von Tiplers Zukunftsideen macht der Gedanke aus, dass das irdische Leben seinen Planeten verlassen muss, weil die Erde zum Untergang verdammt ist und das Leben an sich nur im Weltall überleben kann. Dazu muss der Mensch intelligente Maschinen, sogenannte Von-Neumann-Sonden, konstruieren, die in der Lage sind irgendwo im Weltall Leben zu erschaffen. Dieser Aspekt ist insofern interessant, als das Leben auf der Erde von einer solchen Sonde geschaffen worden sein könnte, wenn man der gängigen Evolutionstheorie nicht glaubt. Aber gemäß Tipler hat das Leben keine andere Wahl als sich im Weltall auszubreiten. Die Alternativen wären der sogenannte Wärmetod des Universums, der alles Leben sinnlos macht, oder die ewige Wiederkehr des Gleichen, wie von Nietzsche beschrieben. Letzteres würde bedeuten, dass der Leser immer und immer wieder eine Kopie des Buches von Tipler lesen müsste, wie er sagt (S. 98). Im übrigen würde die ewige Wiederkehr in den Nihilismus, zum Übermenschen und schließlich zum Nationalsozialismus führen. Welchen Anteil das immer wiederkehrende Lesen seines Buches daran hätte, lässt Tipler offen.
Das Universum ist für Tipler »per definitionem« die Gesamtheit alles Existierenden. Falls also Gott existiert, dann ist er das Universum oder ein Teil davon und die Physiker müssen ihn irgendwann finden. Was aber, wenn es nicht so ist, zum Beispiel, weil Gott nicht von den Physikern gefunden werden will?
Einsteins Gleichungen erlauben es, dass das Leben das Universum zwingen kann, den totalen Kollaps zu vermeiden, behauptet Tipler. Dafür muss es nur das Universum erobern, um auf einem weit höheren Niveau zu existieren. Wenn aber Gott das Universum ist, dann hieße das Gott zu erobern und ihn zu zwingen ewiges Leben zuzulassen. Außerdem würde das Leben damit Gottes Allmacht einschränken und sich seine Allwissenheit aneignen, was bekanntlich dem allgemeinen Verständnis von Allmacht widerspricht.
Auch der Heilige Geist findet bei Tipler seine Entsprechung in der universellen Wellenfunktion, deren Phasenwege im zukünftigen Omegapunkt enden. Diese Wellenfunktion wäre lebendig und würde damit quasi die Physik abschaffen. Wie sie das schafft, bleibt unklar; wie man sie berechnet, auch – trotz diverser mathematischer Formeln, die Tipler ausführlich präsentiert.
Aber auch komplizierte Berechnungen und Formeln können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Tipler mit seiner Omegapunkt-Theorie im Grunde genommen nur ein ewiges Leben in Form einer Computersimulation präsentiert. Damit reduziert er den Menschen auf etwas, das einer Figur in einem Computerspiel gleicht. Dennoch fordert er die Ausgabe von Unsummen an Fördergeldern für den Bau von Superbeschleunigern und die Weltraumforschung. Dabei würde es ein einfacher Gameboy wohl auch tun.

Der Kreationismus

Im weiteren Sinne bezeichnet der Kreationismus die Entstehung der Welt durch göttliche Schöpfung. Die antike und mittelalterliche philosophische Diskussion des Kreationismus kreiste besonders um die Frage der Schöpfung aus dem Nichts (creatio ex nihilo). Eine Alternative dazu wäre, dass die "Schöpfung der Welt" nur eine Formung einer bereits existierenden Materie wäre, wie sich dies u.a. von Aristoteles her nahe legen würde.
Christliche Anhänger des Kreationismus sind der Auffassung, dass die wörtliche Interpretation der Heiligen Schriften der abrahamitischen Religionen (insbesondere des 1. Buches Mose) die tatsächliche Entstehung von Leben und Universum beschreibt. Der christliche Kreationismus erklärt beides durch den unmittelbaren Eingriff eines Schöpfergottes in natürliche Vorgänge, was sich entweder auf die Schöpfung aus dem Nichts (ex nihilo) oder die Entstehung von Ordnung aus zuvor existierendem Chaos (Tohuwabohu) beziehen kann. Er ist historisch in Teilen des Protestantismus, die heute mit den fundamentalistischen und evangelikalen Richtungen des Christentums zusammenfallen, im 19. Jahrhundert als Opposition gegen die frühen Ideen der neuzeitlichen Naturforscherbewegung zum Erdalter und Evolution entstanden. Seit dem späten 20. Jahrhundert wird er auch im Islam und vereinzelt in kleinen Teilen des Judentums vertreten.
Der Kreationismus im engeren Sinn vertritt jedoch die Ansicht, dass wissenschaftliche Aspekte für eine Schöpfung gemäß der jahrhundertealten schriftlichen Überlieferung sprechen und dass die wörtliche Interpretation des im Buch Genesis (bei Christen und Juden) oder im Koran (bei Muslimen) beschriebenen Schöpfungsberichts Ereignisse beschreibt, die so tatsächlich stattgefunden haben. Jedoch erklärt der Kreationismus nicht, wie genau diese Schöpfung im einzelnen durchgeführt wurde. Verständlich wird die biblische Schöpfungsgeschichte eigentlich erst, wenn man die Götter-Astronauten-Theorie hinzuzieht. Bei den üblichen Interpretationsansätzen stehen die wissenschaftlichen Fakten als eine empirische Informationsquelle über die Naturgeschichte normalerweise im Widerspruch zu der wörtlichen Interpretation der Bibel. Die Götter-Astronauten-Theorie ist jedoch in der Lage diesen Widerspruch aufzulösen, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass die Aufzeichnungen der Bibel und anderer Bücher von Leuten gemacht wurden, für die Gentechnologie und Terraforming nur mit göttlicher Allmacht zu erklären waren.
Weitere, starke Argumente für den Kreationismus ergeben sich aus den Schwächen der Evolutionstheorie. Zunächst gibt es für die Evolution keinen endgültigen Beweis und keine Augenzeugen. Fossilien- und Bodenfunde sind letztendlich nur Indizien, die auch falsch interpretiert werden können. Außerdem spielt in der Evolutionstheorie der Zufall eine außergewöhnlich große Rolle. Das Leben auf der Erde aber mit einem Zufall zu erklären, bedeutet von der Explosion einer Druckerei das Zustandekommen eines Lexikons zu erwarten. Selbst wenn die Evolution alle Zeit der Welt zur Verfügung hat, ändert es nichts daran, dass gemäß der Wahrscheinlichkeitsrechnung die Chancen für die zufällige Entstehung von Leben praktisch null sind. Ein weiteres Problem ist die Entstehung neuer Tierarten und Lebensformen durch natürliche Mutation oder natürliche Selektion. Positive Mutationen sind so selten, dass es so gut wie nie gelungen ist, eine solche zu beobachten. Ebensowenig muss natürliche Selektion zur Entstehung einer neuen Tierart führen. Folglich ist die Beweislage sowohl für die Evolutionstheorie als auch für die natürliche Selektion nach Charles Darwin äußerst dünn.
Nebenbei bemerkt schließt der Kreationismus Veränderungen die seit der Erschaffung der Welt eingetreten sind nicht aus. Auch sieht der so bezeichnete »Evolutionistische Kreationismus« Gott als Schöpfer, der die Lebensformen mittels Evolution erschuf und weiterentwickelt, wobei es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, wie stark er in diesen Prozess eingreift. Gemeinsam mit den übrigen Richtungen des Kreationismus ist der Standpunkt, dass die natürliche Selektion nicht die Ursache für die Entstehung neuer Arten ist. Dies soll stattdessen durch das direkte Eingreifen Gottes in den Evolutionsprozess bewirkt werden.
Jeder mag der einen oder anderen Richtung seinen persönlichen Vorzug geben; das Ergebnis ist das gleiche, nämlich die Welt wie wir sie heute erleben. Wichtig ist alleine, dass die Evolutionstheorie so viele Dinge nicht erklären kann, dass es zur göttlichen Schöpfung keine Alternative gibt. Der geneigte Leser möge sich das Beispiel mit den Blumen und Insekten oder mit der Walzitze in Erinnerung rufen. Damit wäre auch die Brücke zum Bewegungsbeweis Thomas von Aquins geschlagen, denn die erste Bewegung des Weltenbewegers würde in seiner Schöpfung ihren Nachhall finden. Selbst den gestrengen Argumenten Kants wäre genüge getan, denn diese Welt ist das, was wir Menschen durch unsere Sinne wahrnehmen können.
Im politischen Sinne wird der Kreationismus häufig als Gefahr für die säkulare Ordnung betrachtet. Vor allem in den USA wird immer wieder die Frage gestellt, ob die Unterrichtung der Evolutionstheorie in unfairer Weise mit der kreationistischen Weltanschauung in Konflikt steht. Versuche, den Kreationismus an Schulen zu lehren, scheiterten jedoch vor Gericht meistens mit der Begründung, dass dadurch die Trennung von Kirche und Staat gefährdet würde. Hauptstütze des Kreationismus sind die in den USA stark vertretenen evangelikalen Christen, die über großen politischen Einfluss verfügten. Ihr bekanntester Vertreter dürfte der ehemalige Präsident George W. Bush sein. Aber auch in Europa, wo Kreationismus in der Politik eine Randerscheinung darstellt, beurteilte der Europarat im Oktober 2007 diese Sichtweise an Schulen als mögliche Bedrohung für Menschenrechte. Beide Ansichten beruhen jedoch auf dem traditionellen Verständnis der Bibel, ohne die Götter-Astronauten-Theorie in Betracht zu ziehen.

Übersicht Gottesbeweise

AristotelesDer unbewegte Beweger, welcher der Welt den Anstoß gegeben hat
AnaximanderFrage nach dem Wesen des Ursprungs allen Seins, Ápeiron – das Unendliche
Thomas von AquinFünf Gottesbeweise: Bewegungsbeweis (der erste Beweger), Kausalitätsbeweis (die erste selbstverursachte Ursache), Kontingenzbeweis (das erste Notwendige), Stufenbeweis (Gott ist das ultimativ Gute), Finalitätsbeweis (Gott als oberster Lenker und Sinngeber)
Anselm von CanterburyOntologischer Gottesbeweis: Nichts größeres kann gedacht werden als Gott
René DescartesCogito ergo sum (Ich denke, also bin ich) und jemand muss mich geschaffen haben
Robert SpaemannGrammatikalischer Gottesbeweis: Angesichts der Vergänglichkeit der Welt kann das Futurum exactum nur wahr sein, wenn es ein ewiges Bewusstsein gibt
Helmut HansenDer Weg zu Gott führt über die Erkenntnis der Struktur des Universums
Frank TiplerOmegapunkt-Theorie; ultimativer Punkt der Entwicklung des Universums, die Theorie hat zahlreiche Schwächen, z.B. die Definition von Leben: Für Tipler lebt, was Informationen verarbeiten kann und schließlich setzt er den Menschen mit Gott auf eine Stufe

Die wahre Überlieferung des Alten Testaments

Die Götter aus der Vorzeit waren Außerirdische, sagt der Forscher und Buchautor Erich von Däniken. Wer die entsprechenden Stellen im Alten Testament genau liest, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Däniken Recht hat. Viele Ereignisse in der Bibel werden durch seine Interpretation überhaupt erst verständlich. Was bisher Visionen und Allegorien zugeschrieben wurde, wird plötzlich zur harten Wirklichkeit, die von Erzählern berichtet wird, die unglücklicherweise nicht genau verstanden haben, was sich vor ihren Augen abspielte. Erst den Menschen des 21. Jahrhunderts, die eine Vorstellung von Technik haben, erschließt sich die wahre Bedeutung des Textes.