Donnerstag, 15. März 2018

Das gelobte Land

Inzwischen nähert man sich dem gelobten Land. Moses schickt auf Geheiß „Gottes“ Spione aus, die das Land Kanaan erkunden sollen. Vierzig Tage dauert die Erkundung, aber sie fällt positiv aus: Die Spione stellen fest, dass dort Milch und Honig fließen. Leider sind die Bewohner nicht gewillt ihren Wohlstand zu teilen. Und wieder bricht eine Meuterei aus. Als Moses und Aaron kurz davor sind gelyncht zu werden, greift „Gott“ ein und landet mit seinem Zubringerschiff über der Stiftshütte. Zunächst droht er damit das Volk einfach auszurotten, aber Moses weist geschickt darauf hin, dass damit die Allmacht eines Gottes infrage gestellt wäre, der versprochen hat sein Volk ins gelobte Land zu führen:

Der Herr vermochte es nicht, dies Volk in das Land zu bringen, das er ihnen zu geben geschworen hatte; darum hat er sie hingeschlachtet in der Wüste (Numeri XIV, 16)

Es scheint, dass Moses inzwischen gemerkt hat, dass die Schöpfer auch nur Menschen sind, aber er will die Legende nicht zerstören. Das wäre dann nämlich auch sein Ende. Möglich wäre auch, dass er selbst einer aus der Gruppe der Schöpfer war und nur vorgab einer aus dem Volke zu sein. Die Schöpfer lassen sich auf den Vorschlag ein, denn sie wissen, dass Moses Recht hat: Wird die Allmacht der Schöpfer erst mal bezweifelt, dann verlieren auch die anderen Völker den Respekt vor den „Göttern“ aus dem Himmel. Dennoch werden die Aufständischen bestraft: Sie dürfen nicht mit ins gelobte Land und müssen in der Ebene bleiben oder zurück in die Wüste für die nächsten vierzig Jahre. Einige werden auch sofort durch eine „Plage“ hingerichtet. Ein paar Voreilige, die es nicht erwarten können, werden an der Grenze von den Bewohnern niedergemacht, ohne dass „Gott“ eingreift. Bevor es losgeht, erhalten die Auserwählten ersteinmal neue Gesetze für Opfergaben. Und wer gegen bestehendes Gottesrecht verstößt, wird bestraft, wie der Mann, der am Sabbat Holz sammelte und dafür gesteinigt wurde (Num. XV, 32-36). Zur Erinnerung an den Marsch durch die Wüste gibt es Kleidervorschriften.
Trotz aller Maßnahmen flammen immer wieder Unruhen auf. Mehr als einmal müssen Moses und Aaron „Gott“ zurückhalten, damit dieser nicht wieder zu seiner Strahlenkanone greift. Dennoch können sie nicht verhindern, dass einige Familien und 250 Männer von den Schöpfern direkt getötet werden. Weitere 14700 sterben an einer Plage, die ihnen von den Schöpfern übertragen wurde. Anschließend sind wieder Opfergaben fällig.
In Kadesch, in der Wüste Zin, gibt es kein Wasser. Moses und Aaron sind ratlos, gehen zur Stiftshütte und wenden sich an „Gott“. Wieder kommt der Wasserdetektor zum Einsatz, denn „Gott“ gibt ihnen einen Stab und befiehlt aus einem Felsen Wasser hervorzubringen. Trotzdem bestraft er Moses und Aaron für ihren Hader und bestimmt, dass diese das gelobte Land nicht erreichen werden. „Gott“ scheint langsam nervös zu werden und lässt seine Unruhe an seinen besten Leuten aus. So handeln sonst nur stalinistische Diktatoren.
Aber das nächste Problem lässt nicht lange auf sich warten: Der König von Edom verweigert den Israeliten den Durchzug durch sein Land. Denen bleibt nichts anderes übrig als einen anderen Weg zu nehmen. Am Berg Hor wird Aaron für seinen Ungehorsam den Schöpfern gegenüber bestraft. Er muss auf den Berg steigen und dort seine Kleider an seinen Sohn und Nachfolger Eleasar übergeben. Moses und Eleasar kehren ohne ihn vom Berg zurück. Für sein Volk ist Aaron damit tot. Was auf dem Berg passiert, wird nicht gesagt, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass die Schöpfer Aaron mit ins All genommen haben.
Allmählich baut sich der militärische Konflikt der auserwählten Zuwanderer mit den Einheimischen auf. Die erste Schlacht gegen den König von Arad verlieren sie. Mit „Gottes“ Hilfe gelingt jedoch der militärische Sieg. Aber das nächste Problem lässt nicht auf sich warten. Auf dem Umweg um das Land der Edomiter geraten die Auserwählten in eine Schlangenkolonie. Viele von ihnen sterben an den Bissen. Die Schöpfer zeigen ihnen daraufhin, wie sie Schlangenbisse mit Injektionen behandeln:

Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie auf. Und wenn jemanden eine Schlange biß, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben. (Numeri XX, 9)

Was die Bibel damit sagen will, ist, dass Moses eine Spritze aufzog und diese in die Luft hielt, so wie Ärzte dies tun, um zu prüfen, ob noch Luft im Spritzenzylinder ist. Das wäre für den Patienten nämlich tödlich. Wenn also Moses die Spritze zur Prüfung in die Luft hält, ist dies das Zeichen, dass die Krankheit bald geheilt ist.
Noch eine ganze Weile ziehen die Auserwählten am Rande der Wüste entlang. Auch andere Herrscher verweigern den Durchzug durch ihr Gebiet. Als Folge kommt es zu einer Reihe von militärischen Auseinandersetzungen. Mit „Gottes“ Hilfe schlagen sie aber ihre Gegner und eignen sich deren Land an, denn der militärischen Übermacht einer Strahlenkanone haben die altorientalischen Völker nichts entgegenzusetzen. Aber selbst die militärischen Erfolge können die Auserwählten nicht überzeugen. Kaum in Schittim angekommen, feiern sie nicht nur rauschende Feste, sondern beten auch die Götter der einheimischen Moabiter an. Daraufhin beauftragt „Gott“ Moses mit einer Säuberungsaktion. Alle Abweichler sollen gnadenlos aufgehängt werden. Insgesamt kommen dabei 24000 Auserwählte um und wieder kann „Gott“ nur mit Mühe davon abgehalten werden das ganze Volk zu vertilgen. Nach dieser Aktion ergibt eine Zählung eine Zahl von 601730 Kindern Israels, plus etwa 23000 Leviten. Weder der Zorn „Gottes“ noch die Kampfhandlungen haben das Volk nennenswert dezimieren können.
Für Moses ist es an der Zeit einen Nachfolger zu bestimmen. Auf göttlichen Befehl hin wählt er Josua aus. Bevor dieser jedoch in Aktion treten kann, soll Moses noch die Midianiter vernichten (Num. XXXI). Gnadenlos werden auch Frauen und Kinder niedergemetzelt, Städte zerstört, Vieh und Güter geraubt. Als Moses sieht, dass die Frauen der Midianiter noch am Leben sind, befiehlt er umgehend deren Hinrichtung. Lediglich die Jungfrauen dürfen den Auserwählten dienen. Danach müssen sich alle die an der Mordorgie beteiligt waren sieben Tage lang „entsündigen“, also säubern. Gleiches gilt für die Kriegsbeute. Metalle werden sofort eingeschmolzen und neu verarbeitet, alles andere wird gründlich gewaschen. Und „Gott“ ordnet an, dass die Beute je zur Hälfte an die Totschläger und an die ganze Gemeinde verteilt wird. „Gott“ selbst verlangt einen Anteil von „eins von fünfhundert“ von den Kriegern und „eins von fünfzig“ von allen anderen. Die Kriegsbeute wird genau aufgelistet: 675000 Schafe, 72000 Rinder, 61000 Esel und 32000 Jungfrauen. Danach wird das Land verteilt. Als nächstes werden die Kanaaniter angegriffen. „Gott“ persönlich gibt den Befehl zu deren Ausrottung und zur ethnischen Säuberung des Landes. Dann soll deren Land verlost werden. „Gott“ gibt auch genaue Anweisungen über die neue Grenzziehung. Und willig folgen die Auserwählten seinem Befehl.
Auch das fünfte Buch Mose beschreibt zunächst die Verteilung des ethnisch gesäuberten Landes. Es werden auch wieder göttliche Gesetze verkündet, darunter solche für den Umgang mit Mördern. Obwohl es aber in den von „Gott“ gegebenen Gesetzen heißt, dass niemand umgebracht werden darf, bestimmt Moses, dass „Mörder im Affekt“ in drei Städten am anderen Jordanufer nicht juristisch verfolgt werden sollen. In Kapitel XIX wird das noch mal bekräftigt. Wohl um sicher zu gehen, werden die Zehn Gebote wiederholt, das Volk zur Liebe zu „Gott“ ermahnt und vor der Gemeinschaft mit Heiden gewarnt. Schließlich stirbt Moses und Josua kann seine Nachfolge antreten. Seine erste Bewährungsprobe erhält er bei der Eroberung Jerichos.

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