Donnerstag, 15. März 2018

Gideon, der neue Anführer

Dennoch haben die Auserwählten genug von der Schreckensherrschaft der Schöpfer und wenden sich immer mehr von „Gott“ ab. Sie vermischen sich mit den überlebenden Einheimischen und beten deren Götter an. Als Folge davon werden sie an den König von Mesopotamien ausgeliefert, dem sie acht Jahre dienten. Dann liefert „Gott“ sie an den König von Kanaan aus, dem sie zwanzig Jahre zu Diensten sind. Vielleicht ist das aber auch nur Teil einer Strategie, denn den Kindern Israels gelingt es beide Male ihre Gastgeber zu überwältigen. Aber sie gelangen vom Regen in die Traufe, denn nun folgt eine siebenjährige Gefangenschaft bei den Midianitern. Auf Bitten des auserwählten Volkes sendet „Gott“ schließlich einen Propheten, der sein Volk befreien soll. Ein göttlicher Gesandter bestimmt den einfachen Bauernsohn Gideon zum neuen Propheten. Um zu beweisen, dass er wirklich von „Gott“ gesandt ist, richtet der „Engel“ seine Strahlenwaffe auf ein paar Opfergaben und lässt diese in Feuer und Rauch aufgehen (Richter VI, 21). Gideon ist so beeindruckt, dass er sich umgehend zur Mitarbeit bereit erklärt. „Gott“ zeigt sich wieder mal als gewiefter Stratege und guter Propagandist. Damit niemand behauptet, dass die Auserwählten durch ihre personelle Übermacht gesiegt hätten anstatt durch „Gottes“ Hilfe, dezimiert „Gott“ Gideons Heer zunächst und schickt den größten Teil der Wehrfähigen nach Hause. Nach einem etwas seltsamen Auswahlverfahren bleiben nur noch dreihundert Mann übrig (Richter VII, 7). Mit diesen erobert Gideon auf Befehl „Gottes“ hin mitten in der Nacht das feindliche Lager in einem gewagten Handstreich. In den folgenden vierzig Jahren macht sich „Gott“ etwas rar und überlässt es Gideon die Auserwählten zu regieren. Offenbar sind die „vom Himmel gekommenen“ ihrer Schöpfung endgültig überdrüssig geworden.

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