Donnerstag, 15. März 2018

Der Auszug aus Ägypten

Eine der interessantesten Bibelstellen ist der Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Zunächst verhandelt Moses aber auf Befehl der Schöpfer mit dem Pharao. Seine Anweisungen erhält er von „Gott“ persönlich, der ihm gleich mehrfach erscheint. In Exodus III, 2 heißt es zunächst:

Und der Engel des Herrn erschien ihm [Moses] in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde.

Bei dem Feuer könnte es sich um Scheinwerferlicht handeln. In den Büschen reflektiertes Scheinwerferlicht lässt diese zwar leuchten, aber nicht verbrennen. Möglicherweise handelt es sich bei dem Wort „Dornbusch“ auch um einen Übertragungsfehler. In Wirklichkeit könnte das Raumgefährt damit gemeint sein. Man darf nicht vergessen, dass die Texte über Jahrhunderte hinweg von Leuten übersetzt, kopiert und abgeschrieben wurden, die nicht verstanden haben, was wirklich passiert ist.
In dem anschließenden Gespräch verspricht „Gott“ Moses, dass er sein Volk aus Ägypten herausführen wird. Außerdem erhält Moses recht genaue Anweisungen für das Gespräch mit dem Pharao und für das, was er seinen Leuten sagen soll. Für den Fall, dass sie ihm nicht glauben, soll er ein paar Kunststücke vorführen. (Exodus IV), Auch soll das auserwählte Volk nicht mit leeren Händen gehen. Man solle sich einfach von seinen Nachbarn deren Geschmeide geben lassen, befiehlt „Gott“ (Exodus III, 22). Als das alles nicht reicht, verspricht „Gott“ dem zögernden Moses, dass er ihm die rechten Worte zur rechten Zeit in den Mund legen wird. Zur Unterstützung will er außerdem Moses Bruder Aaron mitschicken und auch ihm die rechten Worte vorlegen. „Telepathie“ nennt man das heute.
Moses, der sich zu der Zeit gerade nicht in Ägypten aufhielt, nahm seine Frau und seinen Sohn und setzte sie auf einen Esel, um nach Ägypten zu ziehen (Exodus IV, 18-27). Dieses Motiv taucht im Neuen Testament wieder auf, wenn Maria, Joseph und das Jesuskind vor Herodes nach Ägypten fliehen. Obwohl Moses aber nach Ägypten zieht wie befohlen, ist „Gott“ unzufrieden, denn er sagt:

Und der Herr sprach zu Mose: Sieh zu, wenn du wieder nach Ägypten kommst, dass du alle die Wunder tust vor dem Pharao, die ich in deine Hand gegeben habe. Ich aber will sein Herz verstocken, dass er das Volk nicht ziehen lassen wird. (Exodus IV, 21)

Oder er sucht nach einem Grund, um Ägypten zu vernichten. Nur wenige Verse später will „Gott“ den Moses sogar töten. Erst als Moses Frau die Vorhaut ihres Sohnes beschneidet, lässt der „Herr“ von ihrem Mann ab. Die Beschneidung ist seit ihrer Verkündigung in Genesis XVII, 10-14 das Zeichen des Bundes zwischen „Gott“ und seinem Volk. Warum die Schöpfer von ihren Auserwählten die Beschneidung verlangten, ist nicht ersichtlich. Einen medizinischen Nutzen hat sie nicht und bei bekleideten Menschen kann sie nur schwer als Erkennungsmerkmal dienen. Man könnte fast glauben, dass die Schöpfer sich hiermit einen Scherz erlaubt haben.
Beim Pharao angekommen, führen Moses und Aaron ihr erstes Wunder vor: Die Verwandlung eines Holzstabes in eine Schlange (Exodus VII, 8-13). Unglücklicherweise beherrschen die Zauberer des Pharao den Trick auch. Es gibt in Ägypten nämlich eine Schlangenart, die man durch Berührung an einer bestimmten Körperstelle in eine Art Schockstarre versetzen kann. Wirft man die Schlange zu Boden, wird die Starre aufgehoben.
Trotz aller Überzeugungsversuche geht der Pharao nicht auf Moses’ Wünsche ein. Für „Gott“ ist das ein Grund die bekannten Plagen zu schicken. Es gibt von naturwissenschaftlicher Seite diverse Versuche die Plagen auf irdische Art zu erklären. Aber selbst dann könnten die Schöpfer der Auslöser dafür sein, denn es liegt nahe statt komplizierter und teurer Technik einzusetzen, einfache Ursachen für Plagen zu erzeugen. Wenn eine Überpopulation von Fröschen abstirbt und dadurch weniger Insektenfresser in den feuchten Ufern des Nils unterwegs sind, kann es passieren, dass dadurch ein Insektenüberschuss ausgelöst wird. Eine Viehpest lässt sich in jedem Labor erzeugen und für blutgetränktes Nilwasser reicht ein wenig Farbstoff. Wenn man schon dabei ist Krankheitserreger zu erzeugen, dann kann man selbiges auch für Menschen tun. Und Heuschreckenplagen sind in Afrika nichts ungewöhnliches. Wenn man die nötige Technik hat, kann man sogar Heuschrecken einfangen und irgendwo anders wieder aussetzen. Schwieriger wird es mit dem Hagel. Eine Erklärung dafür könnte der Vulkanausbruch auf der Mittelmeerinsel Santorin sein, der ungefähr zur Zeit Mose stattfand. Bimssteine und Lavaasche könnten durchaus bis nach Ägypten gelangt sein. Falls die Schöpfer nicht das Wetter beeinflussen konnten, so waren sie aber bestimmt in der Lage einen Vulkanausbruch vorherzusehen. Ein Vulkanausbruch würde auch die anschließende Finsternis erklären. Schließlich dauert es einige Zeit, bis sich eine Aschewolke auflöst. Die Tötung der Erstgeburten ließe sich allerdings auch mit der damals den Menschen verfügbaren Technik bewerkstelligen und kommt in der Bibel ohnehin öfter vor.
Auch gegen den Willen des Pharao beginnen die Auserwählten ihre Reise. „Gott“ versucht die Leute bei Laune zu halten, denn er führt sie nicht auf dem kürzesten, aber ungefährlichsten Weg hinfort. Er wählt den Weg durch das Schilfmeer und weist ihnen den Weg:

Und der Herr zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern konnten. Niemals wich die Wolkensäule vor dem Volk bei Tage noch die Feuersäule bei Nacht. (Exodus XIII, 21-22)

Als es gilt die Verfolger aufzuhalten, stellt sich der „Engel des Herrn“ hinter die Auserwählten und nebelte sie ein:
 
Da erhob sich der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels herzog, und stellte sich hinter sie. Und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat hinter sie und kam zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels. Und dort war die Wolke finster, und hier erleuchtete sie die Nacht. (Exodus XIV, 19-20)

Die ganze Nacht hindurch wurde dann das Meer geteilt, sodass das auserwählte Volk am nächsten Morgen trockenen Fußes ans andere Ufer gelangt, während die Ägypter von den hereinbrechenden Fluten mitgerissen werden, besagt die Überlieferung. Neuere Forschungen gehen zwar davon aus, dass die Flucht der Israeliten nicht durch das Rote Meer, sondern an einer ganz anderen Stelle im Nildelta durch einen sumpfähnlichen, schilfbewachsenen Flussarm erfolgte. Das erklärt jedoch nicht, wieso die Ägypter dann von den Fluten mitgerissen worden sein sollen. Da die Teilung des Meeres zwar auf Befehl Gottes geschieht, aber mit einer Handbewegung Moses’ begleitet wird, stärkt das seine Autorität beim Volke beträchtlich. Eine nützliche Maßnahme für einen Führer, der eine Gruppe von mehreren tausend Leuten nun wochenlang durch die Wüste führen muss.

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