Donnerstag, 15. März 2018

Die Propheten

In den folgenden Teilen der Bücher der Könige ist oft von Gott, seinen Worten und seinen Propheten die Rede. Immer wieder nehmen vor allem diverse Propheten auf ihn Bezug, jedoch ohne dass klar wird, wie sie ihre Botschaft erhalten haben. Zugang zur Bundeslade haben sie nicht. Somit liegt der Schluss nahe, dass diese Botschaften nicht mehr „persönlich“ von „Gott“ stammen, sondern durch Traumdeutungen, Eingebungen und ähnliches entstanden sind. Gelegentlich wird „Gott“ zitiert, ohne dass deutlich wird, wo und wann „er“ das gesagt hat. Von diesem Stadium an hat sich die Religion offenbar so weit verselbstständigt, dass ein direktes Eingreifen „Gottes“ nicht mehr notwendig ist, um den Kult aufrecht zu erhalten. Dafür finden sich nun immer mehr Propheten, die von sich behaupten in göttlichem Auftrag zu handeln. Gelegentlich wird auch einem Herrscher die Legitimation abgesprochen, wenn er keinen Erfolg hat. Offensichtlich hat sein Handeln „Gott“ nicht gefallen; ein Grund ihn abzusetzen.
Es ist klar, dass in diesem Entwicklungsstadium die Gaukler und Scharlatane die Religion für sich entdeckt haben und versuchen sich durch Prophetie Einfluss zu verschaffen. Eine Ausnahme scheint jedoch Elia zu sein. Ob es sich bei der wundersamen Mehl- und Ölvermehrung Elias in 1. Könige XVII, 14, die schon sehr an die Brot- und Fischvermehrung im Neuen Testament erinnert, um ein „echtes“ Wunder der Schöpfer oder nur um ein geschickt ausgestreutes Gerücht handelt, ist schwer zu sagen. Allerdings bleibt es nicht bei diesem einen Wunder. In Kapitel XVIII, Vers 38 gelingt es Elia ein Brandopfer darzubringen, das vor den Augen diverser Priester und anderer Zeugen in Flammen aufgeht: „Da fiel das Feuer des Herrn herab und fraß Brandopfer, Holz, Steine und Erde...“. Man könnte hier einen gezielten Schuss aus der Strahlenkanone vermuten. In Vers 44 fordert Elia einen Diener auf das Meer zu beobachten. Der Diener sieht nach einer Weile, wie eine kleine Wolke aus dem Meer steigt. Warum sollen Raumschiffe nicht auch tauchen können? Später trägt die „Hand des Herrn“ – also ein Fluggerät - Elia nach Jesreel. In der Wüste, auf dem Weg nach Horeb, bringt ihm ein „Engel“ – einer der Schöpfer - Proviant und Wasser. Nahe bei einer Höhle hat Elia sogar eine persönliche Begegnung mit „Gott“, bei der ein starker Wind „die Berge zerriß und die Felsen zerbrach“, wie es geschrieben steht. Nach dem Wind kam ein Erdbeben, dann ein starkes Feuer. Das hört sich sehr nach der Landung eines raketengetriebenen Fluggerätes an; ähnlich wie bei Moses am Berg Sinai. Als nur noch ein Sausen zu hören ist, wagt sich Elia aus der Höhle. Draußen wird er sogleich mit Namen angesprochen und auf eine Mission nach Damaskus geschickt. Später soll er ein paar Dinge in Samaria erledigen. Mit Unterstützung der Schöpfer und ihrer Strahlenkanone gelingt es ihm seinen Auftrag zu erfüllen und den abtrünnigen König „auf Linie“ zu bringen. Nachdem er alle Aufträge erfüllt hat, wird Elia von den Schöpfern mit in den „Himmel“ genommen. Sie schicken ihm einen feurigen Wagen mit feurigen Rossen (2. Könige II, 11f). Vorher lassen sie ihn aber vor Zeugen mit seinem Mantel den Jordan teilen und trockenen Fußes an das andere Ufer gelangen. Sein Nachfolger Elisa sammelt den Mantel nach Elias Abgang ein und schafft es ebenfalls den Jordan damit zu teilen. Man kann beim derzeitigen Stand der Technik nur spekulieren, um was für ein Gerät es sich da wohl gehandelt haben mag.
Von Elisa ist noch überliefert, dass er später eine verseuchte Wasserquelle reinigt, indem er ein salzähnliches Reinigungsmittel hineingibt und ein wüstes Tal fruchtbar macht. Auch soll er unter anderem auf wundersame Weise Öl vermehrt, ein totes Kind erweckt, schädliche Lebensmittel gereinigt, Kranke geheilt und viele Hungrige mit nur zwanzig Broten gespeist haben. Sogar ein verlorenes Axtblatt hat er aus dem Jordan gefischt (2. Könige VI) und die Aramäer mit Blindheit geschlagen (a.a.O.). Auch hatte er Zugriff auf feurige Rosse und Wagen, also auf Transportfluggeräte der Schöpfer.
In 1. Könige XXII taucht ein neuer Prophet auf: Micha. Dieser erklärt, er hätte den Herrn auf seinem Thron gesehen und neben ihm stehend das himmlische Heer. Gemeinsam hätten diese das Schicksal Ahabs, des Königs von Samaria, beraten und „Gott“ hätte entschieden, dass ein Lügengeist Ahab in eine Falle locken soll, indem er Unheil redet und in den Mund dessen Propheten schlüpfen soll. Mit anderen Worten: Ein Agent der Schöpfer soll eine Verleumdungskampagne starten. Das erinnert ein wenig an die Gerüchteagenten des britischen Geheimdienstes während des zweiten Weltkrieges, deren Aufgabe darin bestand in den neutralen Hauptstädten Europas erfundene Verleumdungen über ihren Kriegsgegner Deutschland zu verbreiten. Und Micha behauptet bei der Besprechung der Schöpfer dabei gewesen zu sein. Der König von Israel glaubt ihm jedoch nicht und lässt ihn in den Kerker werfen.
Ob der Micha aus dem Buch der Könige identisch ist mit dem Propheten Micha, dem im Alten Testament ein eigenes Buch zugeschrieben wird, ist schwer zu sagen. Gemeinsam sind den beiden jedoch die moralischen Ermahnungen die sie ihren Mitmenschen zuteil werden lassen. Auch scheinen sie keinen direkten Draht zu den Schöpfern zu haben, selbst wenn sie sich in ihren Aussagen immer wieder auf „Gott“ beziehen. Mit Hinwiesen auf Moses und Zitaten aus anderen Schriften wird ebenfalls versucht einen Bezug zu „Gott“ herzustellen. Der Leser hat jedoch den Eindruck, dass es sich hier um den Versuch eines Trittbrettfahrers handelt, aus einer Massenbewegung Vorteile zu gewinnen. Immerhin wird im fünften Kapitel des Buches Micha vorhergesagt, dass der künftige Herrscher aus Davids Geschlecht aus Bethlehem kommen wird.
Vor allem im zweiten Buch der Könige wird immer wieder Bezug auf „Gott“ genommen. Jedoch gibt es keine Hinweise, dass dieser persönlich erschienen ist. Meistens handelt es sich um moralische Interpretationen und vorauseilenden Gehorsam, sodass die Protagonisten sich bemühen im Sinne „Gottes“ zu handeln. Nach und nach übernehmen die Propheten die Rolle der Mittler zwischen „Gott“ und den Auserwählten, wobei die Propheten als Sprachrohr fungieren: „Da redete der Herr durch seine Knechte, die Propheten, ...“ (2. Könige XXI, 10). Allerdings wissen sie nicht genau, was „Gott“ wohlgefällig ist und sind in der Regel auf ihre Interpretation und Phantasie angewiesen.
Nachdem sich die Schöpfer nun weitgehend zurückgezogen haben, offenbart sich die reale Schwäche der Auserwählten und sie werden leichte Beute räuberischer Nachbarn. Aufgrund der vorangegangenen militärischen Konflikte sind sie ohnehin nicht sonderlich beliebt. Jetzt aber müssen sie ohne die Strahlenkanonen der Schöpfer auskommen. Die nun folgenden Schicksalsschläge werden als die Strafe Gottes dafür interpretiert, dass sich die Auserwählten von ihm abgewandt und fremde Götter angebetet haben. Dabei erleiden sie im Grunde genommen nur das Schicksal jeder Minderheit, die sich bisher auf die Gunst einer überlegenen Besatzungsmacht verlassen konnte, aber nach deren Abzug auf sich alleine gestellt ist.

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