Donnerstag, 15. März 2018

Die Trompeten von Jericho

Vor den Toren Jerichos trifft Josua einen seltsamen Mann mit einem Schwert in der Hand. Bei diesem handelt es sich um einen göttlichen Militärberater, wie er sagt:

[..] ich bin der Fürst über das Heer des Herrn und bin jetzt gekommen. (Jos. V, 14)

Gemeinsam macht man sich daran Jericho zu erobern. Sieben Tage dauert die Beschallung mit den Posaunen, dann fällt die Mauer. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Posaunen um eine Art Ultraschallsender, der durch Schwingungen Bauwerke einstürzen lassen kann. Auf ähnliche Weise kann eine Opernsängerin mit einer sehr hohen Stimme ein Kristallglas zum Zerspringen bringen. Und auch diesmal beansprucht „Gott“ wieder einen Teil der Beute, vor allem Gold, Silber, Kupfer und Eisen (Josua VI).
Im siebten Kapitel des Buches Josua wird eine militärische Niederlage der Auserwählten beschrieben. Zwar sind die Verluste eher gering, aber es reicht für einen Stimmungsumschwung im Volke. In seiner Not wendet sich Josua an „Gott“:

Josua aber zerriß seine Kleider und fiel auf sein Angesicht zur Erde vor der Lade des Herrn bis zum Abend samt den Ältesten Israels [..] (Jos. VII, 6)

Dann spricht Josua zu „Gott“. Und „Gott“ antwortet umgehend. Zunächst beschwert er sich, dass einige der Auserwählten sich an seinem Anteil der Kriegsbeute aus Jericho zu schaffen gemacht haben (Vers 11). Dann gibt er Anweisungen wie das Entwendete wieder zurückzubringen ist. Interessant ist hierbei nicht so sehr was „Gott“ sagt, sondern dass er es sagt, während Josua vor der Bundeslade kniet. Es muss sich wohl um ein Funkgerät handeln, welches automatisch Kontakt zu den Schöpfern herstellen konnte. Eine vorprogrammierte Frequenz einzubauen ist kein Problem, und eine Sprachauswahl besitzt heute fast jedes bessere Mobiltelefon. Mit den göttlichen Instruktionen versehen legt Josua den Bewohnern der Stadt Ai einen Hinterhalt, in den diese auch prompt hineinlaufen. Bis zum Abend ist die Stadt erobert und niedergebrannt. Insgesamt zwölftausend Menschen fanden an diesem Tag den Tod. Die Beute durften die Auserwählten diesmal unter sich alleine aufteilen. Inzwischen hat es sich bei den Nachbarvölkern herumgesprochen, dass die Auserwählten über besonderen, göttlichen Beistand verfügen. Einige von ihnen ziehen es daher vor auf eine militärische Konfrontation zu verzichten und unterwerfen sich freiwillig. Zum Dank macht Josua sie zu Sklaven. Andere Völker aber wollen nicht klein bei geben. Es kommt zu einer weiteren Schlacht mit einer Koalition aus diversen lokalen Herrschern (Jos. X) bei Gibeon, in der die Schöpfer persönlich mit ihrer Luftüberlegenheit die Entscheidung herbeiführen:

Und als sie vor Israel flohen den Weg hinab nach Beth-Horon, ließ der Herr große Steine vom Himmel auf sie fallen bis Aseka, dass sie starben. Und von ihnen starben viel mehr durch die Hagelsteine, als die Kinder Israels mit dem Schwert töteten. (Josua X, 11)

Schon damals waren Luftangriffe überaus wirkungsvoll und die Luftüberlegenheit kriegsentscheidend. Lange kann es außerdem nicht gedauert haben, denn für die Beteiligten scheint die Zeit still zu stehen:

Da stand die Sonne still und der Mond blieb stehen [..] (Josua X, 13)

Es folgt ein Blitzkrieg nach dem anderen, in denen die Auserwählten mit göttlicher Militärhilfe ein beachtliches Gebiet erobern. Wer sich nicht ergibt, wird umgebracht. Wer sich ergibt, auch. Bald schon ist das versprochene Land in der Hand der Auserwählten, das von Josua an die Beteiligten verteilt wird. Damit aber nicht genug. Auf göttlichen Befehl hin, verlost Josua schon mal Land, was Gott noch zu erobern verspricht. Interessant ist, dass auf göttlichen Befehl, wie schon bei Mose, auch unter Josua Freistädte eingerichtet werden, in welche Totschläger fliehen können, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Nach dem Tod Josuas ist der Krieg aber noch lange nicht vorbei. Nachdem praktisch alle kleineren Völker ausgerottet sind, geht es auf „Gottes Weisung“ hin gegen die Kanaaniter. Auch hier sind die Auserwählten auf der sicheren Seite, denn dank der göttlichen Militärhilfe können sie gar nicht verlieren. Auffällig ist jedoch, dass sie gegen eiserne Wagen nichts ausrichten konnten:

[..] es konnte aber die Bewohner der Ebene nicht vertreiben, weil sie eiserne Wagen hatten (Richter I, 19b)

Hier hilft offenbar auch die Macht der Schöpfer nicht weiter. Ob es sich hierbei wohl um gepanzerte Flug- oder Fahrzeuge abtrünniger Schöpfer handelt, die dem Morden nicht mehr tatenlos zusehen wollten und sich auf die Gegenseite schlugen? Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Vorgesetzten der Schöpfer auf deren Treiben aufmerksam wurden und selbiges gewaltsam unterbinden wollten. Womöglich handelt es sich bei den Schöpfern um Abtrünnige, die von ihrem Heimatplaneten verbannt wurden und mehr zufällig auf der Erde gelandet sind. Möglicherweise waren sie von ihrer Regierung gar nicht autorisiert auf der Erde Genexperimente durchzuführen und handelten illegal mit der Absicht ihre Geschöpfe zu versklaven. Wichtig anzumerken ist jedoch, dass mit dem Buch der Richter allmählich eine Art Gesinnungswandel bei den Schöpfern festzustellen ist. Es scheint fast so, als ob die bisherige Mannschaft durch eine andere abgelöst worden ist und nun auch eine andere Politik verfolgt wird. „Gott“ erscheint immer seltener und die Verwaltungsarbeit wird immer mehr von den Richtern übernommen.
Mit der Zeit erlahmt auch der militärische Eifer der Auserwählten und sie schließen Frieden mit den Einheimischen. Daraufhin schickt „Gott“ einen „Engel“, der die Auserwählten aufs neue einschwört (Richter II). Als das nicht wirklich gelingt, wechselt „Gott“ die Seiten:

[..] sondern sooft sie auszogen, war des Herrn Hand wider sie zum Unheil [..] (Richter II, 15)


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