Mittwoch, 14. März 2018

Nachtrag: Der Weltenbeweger und der Islam

Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass das Christentum vorwiegend auf einer missverstandenen Deutung der Bibel beruht. Wenn Jesus Christus nicht, wie in der christlichen Theologie gesagt wird, den Kreuzestod gestorben ist, damit den Menschen die Erbsünde, d.h. die Vertreibung aus dem Paradies, vergeben wird, dann stellt sich die Frage nach der Person Jesu und dem wirklichen Grund für seine Hinrichtung. War der Garten Eden nur ein Versuchslabor und Adam und Eva die Versuchsobjekte, dann war die sog. Vertreibung nur die Entlassung der Probanten in die richtige Welt, die überdies, wie die Bibel sagt, bereits von anderen Menschen bewohnt war. Diese Geschichte findet sich neben der Bibel auch im Koran, Sure II, Verse 30-37, wenn auch in etwas anderer Form:

30 Und als dein Herr zu den Engeln sprach: „Siehe, Ich will auf der Erde einen einsetzen an Meiner Statt“, da sprachen sie: „Willst Du auf ihr einen einsetzen, der auf ihr Verderben anstiftet und Blut vergießt? Und wir verkünden Dein Lob und heiligen Dich.“ Er Sprach: „Siehe, Ich weiß, was ihr nicht wisset.“
31 Und Er lehrte Adam aller Dinge Namen; dann zeigte Er sie den Englen und sprach: „Verkündet mir die Namen dieser Dinge, so ihr wahrhaft seid.“
32 Sie sprachen: „Preis Dir, wir haben nur Wissen von dem, was Du uns uns lehrtest; siehe, Du bist der Wissende, der Weise.“
33 Und Er sprach: „O Adam, verkünde ihnen ihre Namen.“ Und als er ihnen ihre Namen verkündet hatte, sprach Er: „Sprach Ich nicht zu euch: Ich weiß das Verborgene der Himmel und der Erde und Ich weiß, was ihr offenkund tut und was ihr verberget?“
34 Und als Wir zu den Englen sprachen: „Werfet euch nieder vor Adam“, da warfen sie sich nieder bis auf Iblis, der sich in Hoffart weigerte und einer der Ungläubigen ward.
35 Und Wir sprachen: „O Adam, bewohne du und dein Weib den Garten und esset von ihm in Hülle und Fülle, wo immer ihr wollt; aber nahet nicht jenem Baume, sonst seid ihr Ungerechte.“
36 Aber der Satan ließ sie aus ihm straucheln und vertrieb sie aus der Stätte, in der sie weilten. Und Wir sprachen: „Hinfort mit euch! Der eine sei des anderen Feind; und auf der Erde sei euch eine Wohnung und ein Nießbrauch für eine Zeit.“
37 Und es empfing Adam von seinem Herrn Worte [des Gebets], und Er kehrte sich wieder zu ihm; denn siehe, Er ist der Vergeber, der Barmherzige.

Auch im Koran ist also von einer Art Vertreibung aus dem Paradies die Rede und die Parallele zur jüdisch-christlichen Version ist kaum zu übersehen. Überdies ist nach allgemeiner Auffassung der Gott von dem im Koran die Rede ist derselbe, den auch Juden und Christen anbeten. Analog zur Bibel ist auch im Koran von Gott und seinen Engeln die Rede. Wenn aber Judentum und Christentum auf dem Unverständnis der Geschichten basieren, die uns die Bibel und teilweise auch der Koran überliefern, dann stellt sich die Frage, inwiefern der Islam ebenso auf der Verwechslung von vorgeschichtlichen Astronauten mit Göttern betroffen ist.
Nimmt man, wie schon bei der christlichen Überlieferung, auch hier die Götter-Astronauten-Theorie zur Hilfe, dann ergibt sich beinahe das gleiche Bild: Der Anführer der Schöpfer beschließt mit Hilfe der Gentechnologie Menschen zu erschaffen, welche die Erde bevölkern sollen. Ob es sich dabei um die aller ersten Exemplare überhaupt oder um eine Melioration bereits existierender Frühmenschen handelt, erfährt man leider nicht. Bedenken seiner Untergebenen wischt er beiseite. Der erste Primat, Adam, wird vom Anführer der Schöpfer persönlich in die Geheimnisse der Natur eingewiesen und muss lernen sich in der Natur zu behaupten. Da er nun intellektuell den Schöpfern so gut wie ebenbürtig ist, verlangt der Oberschöpfer, dass seine Untergebenen Adam als gleichwertig akzeptieren. Einer der Schöpfer, Iblis, weigert sich jedoch und mit ihm offenbar auch andere Schöpfer. Der Schöpferkommandant führt nun den aus der Bibel bekannten Test durch, mit welchem man feststellen will, ob die Primaten fähig sind eigene Entscheidungen zu treffen: Er verbietet ihnen die Früchte eines bestimmten Baumes zu essen. Anders als in der Bibel, ist es nun jedoch Satan, der die beiden Geschöpfe in Versuchung führt und damit die Vertreibung aus dem Versuchslabor „Garten“ erwirkt. Zwar hält der Schöpferkommandant weiter zu seinen Primaten, aber offenbar steht es nicht in seiner Macht die Entscheidung von Satan rückgängig zu machen; ein Beweis dafür, dass es sich bei dem Anführer der Schöpfer nicht um einen allmächtigen Gott handeln kann. Möglicherweise hat Satan auch den Befehl einer übergeordneten Befehlsstelle ausgeführt, welcher auch der Schöpferkommandant verantwortlich ist.

In der dritten Sure findet sich im dritten Vers ein deutlicher Bezug auf die altjüdische Tora: „[..] Und herabsandte Er die Tora und das Evangelium...“ Auch gibt es Querverbindungen in das Neue Testament: So gilt z.B. Imran (Aaron) als der Vater der Jungfrau Maria (3. Sure, 36ff.), der Mutter von Jesus (Vers 45). Die alttestamentarische Figur des Abraham wird in der 3. Sure, Vers 67 überdeutlich für den Islam vereinnahmt, ohne jedoch näher auf dessen Erlebnisse mit Jahwe und seinen Leuten einzugehen. In Vers 95 wird das nochmals bekräftigt: „...So folget der Religion Abrahams,...“

Dem Leben des biblischen Propheten Moses wird auch im Koran breiter Raum gewährt. So nimmt zum Beispiel Sure II, Verse 51-60 Bezug auf die Wanderung durch die Wüste und die biblische Geschichte vom Goldenen Kalb (siehe dazu auch Sure IV, Vers 153). Insbesondere die Verse 51, 54 und 60 sind einem christlichen Leser seltsam vertraut:

51 Und als Wir Uns mit Mūsā auf vierzig Nächte verabredeten, da nahmt ihr dann nach ihm das Kalb an, womit ihr Unrecht tatet.
54 Und als Mūsā zu seinem Volk sagte: „O mein Volk, ihr habt euch selbst Unrecht zugefügt, indem ihr das Kalb (zum Gegenstand der Anbetung) genommen habt. Bereut nun vor eurem Erschaffer und tötet dann (die Schuldigen unter) euch selbst! Dies ist besser für euch vor eurem Erschaffer!“ Und da nahm Er eure Reue an; Er ist ja der Reue-Annehmende und Barmherzige.
60 Und als Mūsā für sein Volk um Wasser bat, da sagten Wir: „Schlag mit deinem Stock auf den Felsen!“ Da entsprangen ihm zwölf Quellen. [..]

Der christliche Leser findet noch andere Gemeinsamkeiten mit der Bibel. Die biblische Bundeslade erscheint in Vers 248 und die Geschichte von David und Goliath wird in Vers 251 erwähnt. Interessant ist überdies, dass auch im Koran Musa (also Moses) direkt mit Allah (also Gott) spricht, wie u.a. in Sure IV, Vers 164 berichtet wird. Auch findet man immer wieder Querverweise ins Neue Testament, wie z.B. in Sure V, Vers 110ff., wo von Isa, dem Sohn Maryams, und dem Heiligen Geist die Rede ist. Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Oft wird von gläubigen Muslimen das Argument angeführt, dass der Islam die jüngste der drei Religionen sei und damit praktisch den neuesten Stand repräsentiert. Ähnliches haben die Propheten des Alten Testamentes behauptet, die versucht haben die Lücke zu füllen, die der Abzug der außerirdischen „Götter“ hinterlassen hat. Damit wäre aber auch der Islam nichts anderes als ein Versuch auf einen fahrenden Zug aufzuspringen, ähnlich dem Versuch der biblischen Propheten des Alten Testamentes, die nach dem Abzug der Schöpfer von sich behaupten den direkten Draht zu Gott zu haben. Auch der Islam wäre folglich das Produkt einer missverstandenen Deutung historischer Ereignisse, für die mit der sog. Götter-Astronauten-Therorie ein alternatives Erklärungsmodell außerhalb religiöser Zwänge vorliegt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen