Mittlerweile hat es sich
herumgesprochen, dass das Christentum vorwiegend auf einer
missverstandenen Deutung der Bibel beruht. Wenn Jesus Christus nicht,
wie in der christlichen Theologie gesagt wird, den Kreuzestod
gestorben ist, damit den Menschen die Erbsünde, d.h. die Vertreibung
aus dem Paradies, vergeben wird, dann stellt sich die Frage nach der
Person Jesu und dem wirklichen Grund für seine Hinrichtung. War der
Garten Eden nur ein Versuchslabor und Adam und Eva die
Versuchsobjekte, dann war die sog. Vertreibung nur die Entlassung der
Probanten in die richtige Welt, die überdies, wie die Bibel sagt,
bereits von anderen Menschen bewohnt war. Diese Geschichte findet
sich neben der Bibel auch im Koran, Sure II, Verse 30-37, wenn auch
in etwas anderer Form:
30 Und als dein Herr zu den Engeln
sprach: „Siehe, Ich will auf der Erde einen einsetzen an Meiner
Statt“, da sprachen sie: „Willst Du auf ihr einen einsetzen, der
auf ihr Verderben anstiftet und Blut vergießt? Und wir verkünden
Dein Lob und heiligen Dich.“ Er Sprach: „Siehe, Ich weiß, was
ihr nicht wisset.“
31 Und Er lehrte Adam aller Dinge
Namen; dann zeigte Er sie den Englen und sprach: „Verkündet mir
die Namen dieser Dinge, so ihr wahrhaft seid.“
32 Sie sprachen: „Preis Dir, wir
haben nur Wissen von dem, was Du uns uns lehrtest; siehe, Du bist der
Wissende, der Weise.“
33 Und Er sprach: „O Adam, verkünde
ihnen ihre Namen.“ Und als er ihnen ihre Namen verkündet hatte,
sprach Er: „Sprach Ich nicht zu euch: Ich weiß das Verborgene der
Himmel und der Erde und Ich weiß, was ihr offenkund tut und was ihr
verberget?“
34 Und als Wir zu den Englen sprachen:
„Werfet euch nieder vor Adam“, da warfen sie sich nieder bis auf
Iblis, der sich in Hoffart weigerte und einer der Ungläubigen ward.
35 Und Wir sprachen: „O Adam, bewohne
du und dein Weib den Garten und esset von ihm in Hülle und Fülle,
wo immer ihr wollt; aber nahet nicht jenem Baume, sonst seid ihr
Ungerechte.“
36 Aber der Satan ließ sie aus ihm
straucheln und vertrieb sie aus der Stätte, in der sie weilten. Und
Wir sprachen: „Hinfort mit euch! Der eine sei des anderen Feind;
und auf der Erde sei euch eine Wohnung und ein Nießbrauch für eine
Zeit.“
37 Und es empfing Adam von seinem Herrn
Worte [des Gebets], und Er kehrte sich wieder zu ihm; denn siehe, Er
ist der Vergeber, der Barmherzige.
Auch im Koran ist also von einer Art
Vertreibung aus dem Paradies die Rede und die Parallele zur
jüdisch-christlichen Version ist kaum zu übersehen. Überdies ist
nach allgemeiner Auffassung der Gott von dem im Koran die Rede ist
derselbe, den auch Juden und Christen anbeten. Analog zur Bibel ist
auch im Koran von Gott und seinen Engeln die Rede. Wenn aber Judentum
und Christentum auf dem Unverständnis der Geschichten basieren, die
uns die Bibel und teilweise auch der Koran überliefern, dann stellt
sich die Frage, inwiefern der Islam ebenso auf der Verwechslung von
vorgeschichtlichen Astronauten mit Göttern betroffen ist.
Nimmt man, wie schon bei der
christlichen Überlieferung, auch hier die Götter-Astronauten-Theorie
zur Hilfe, dann ergibt sich beinahe das gleiche Bild: Der Anführer
der Schöpfer beschließt mit Hilfe der Gentechnologie Menschen zu
erschaffen, welche die Erde bevölkern sollen. Ob es sich dabei um
die aller ersten Exemplare überhaupt oder um eine Melioration
bereits existierender Frühmenschen handelt, erfährt man leider
nicht. Bedenken seiner Untergebenen wischt er beiseite. Der erste
Primat, Adam, wird vom Anführer der Schöpfer persönlich in die
Geheimnisse der Natur eingewiesen und muss lernen sich in der Natur
zu behaupten. Da er nun intellektuell den Schöpfern so gut wie
ebenbürtig ist, verlangt der Oberschöpfer, dass seine Untergebenen
Adam als gleichwertig akzeptieren. Einer der Schöpfer, Iblis,
weigert sich jedoch und mit ihm offenbar auch andere Schöpfer. Der
Schöpferkommandant führt nun den aus der Bibel bekannten Test
durch, mit welchem man feststellen will, ob die Primaten fähig sind
eigene Entscheidungen zu treffen: Er verbietet ihnen die Früchte
eines bestimmten Baumes zu essen. Anders als in der Bibel, ist es nun
jedoch Satan, der die beiden Geschöpfe in Versuchung führt und
damit die Vertreibung aus dem Versuchslabor „Garten“ erwirkt.
Zwar hält der Schöpferkommandant weiter zu seinen Primaten, aber
offenbar steht es nicht in seiner Macht die Entscheidung von Satan
rückgängig zu machen; ein Beweis dafür, dass es sich bei dem
Anführer der Schöpfer nicht um einen allmächtigen Gott handeln
kann. Möglicherweise hat Satan auch den Befehl einer übergeordneten
Befehlsstelle ausgeführt, welcher auch der Schöpferkommandant
verantwortlich ist.
In der dritten Sure findet sich im
dritten Vers ein deutlicher Bezug auf die altjüdische Tora: „[..]
Und herabsandte Er die Tora und das Evangelium...“ Auch gibt es
Querverbindungen in das Neue Testament: So gilt z.B. Imran (Aaron)
als der Vater der Jungfrau Maria (3. Sure, 36ff.), der Mutter von
Jesus (Vers 45). Die alttestamentarische Figur des Abraham wird in
der 3. Sure, Vers 67 überdeutlich für den Islam vereinnahmt, ohne
jedoch näher auf dessen Erlebnisse mit Jahwe und seinen Leuten
einzugehen. In Vers 95 wird das nochmals bekräftigt: „...So folget
der Religion Abrahams,...“
Dem Leben des biblischen Propheten
Moses wird auch im Koran breiter Raum gewährt. So nimmt zum Beispiel
Sure II, Verse 51-60 Bezug auf die Wanderung durch die Wüste und die
biblische Geschichte vom Goldenen Kalb (siehe dazu auch Sure IV, Vers
153). Insbesondere die Verse 51, 54 und 60 sind einem christlichen
Leser seltsam vertraut:
51 Und als Wir Uns mit Mūsā auf
vierzig Nächte verabredeten, da nahmt ihr dann nach ihm das Kalb an,
womit ihr Unrecht tatet.
54 Und als Mūsā zu seinem Volk sagte:
„O mein Volk, ihr habt euch selbst Unrecht zugefügt, indem ihr das
Kalb (zum Gegenstand der Anbetung) genommen habt. Bereut nun vor
eurem Erschaffer und tötet dann (die Schuldigen unter) euch selbst!
Dies ist besser für euch vor eurem Erschaffer!“ Und da nahm Er
eure Reue an; Er ist ja der Reue-Annehmende und Barmherzige.
60 Und als Mūsā für sein Volk um
Wasser bat, da sagten Wir: „Schlag mit deinem Stock auf den
Felsen!“ Da entsprangen ihm zwölf Quellen. [..]
Der christliche Leser findet noch
andere Gemeinsamkeiten mit der Bibel. Die biblische Bundeslade
erscheint in Vers 248 und die Geschichte von David und Goliath wird
in Vers 251 erwähnt. Interessant ist überdies, dass auch im Koran
Musa (also Moses) direkt mit Allah (also Gott) spricht, wie u.a. in
Sure IV, Vers 164 berichtet wird. Auch findet man immer wieder
Querverweise ins Neue Testament, wie z.B. in Sure V, Vers 110ff., wo
von Isa, dem Sohn Maryams, und dem Heiligen Geist die Rede ist. Die
Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Oft wird von gläubigen Muslimen das
Argument angeführt, dass der Islam die jüngste der drei Religionen
sei und damit praktisch den neuesten Stand repräsentiert. Ähnliches
haben die Propheten des Alten Testamentes behauptet, die versucht
haben die Lücke zu füllen, die der Abzug der außerirdischen
„Götter“ hinterlassen hat. Damit wäre aber auch der Islam
nichts anderes als ein Versuch auf einen fahrenden Zug aufzuspringen,
ähnlich dem Versuch der biblischen Propheten des Alten Testamentes,
die nach dem Abzug der Schöpfer von sich behaupten den direkten
Draht zu Gott zu haben. Auch der Islam wäre folglich das Produkt
einer missverstandenen Deutung historischer Ereignisse, für die mit
der sog. Götter-Astronauten-Therorie ein alternatives
Erklärungsmodell außerhalb religiöser Zwänge vorliegt.
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